Modul 4

Selbstvertrauen und Selbstbestimmung als Schlüssel zur Integration in das gesellschaftliche Leben

„Christophorus Dolomiti“, Bozen

Der Verein ist im Sozial- und Gesundheitswesen tätig. Es werden vor allem Sensibilisierungsprojekte durchgeführt. Der Verein ist Teil des italienischen Netzwerkes Misericordie d’Italia, das über 700 Einzelorganisationen zusammenfasst.


4. Projekttreffen vom 12. – 14. April 2022 in Bozen/Italien

Aus dem Protokoll:

Mittwoch, 13.04.2022

  • Gemeinsames Arbeitsfrühstück im Tagungszentrum – sammeln von Themen, die behandelt werden müssen
  • Informationen von GefAS als Koordinatorin des Projektes
  • Einführung ins Thema mit dem Vortrag „Empowerment – Selbst ist der Hilfsbedürftige: die Möglichkeiten der Erlebnispädagogischen Arbeit in der Stärkung von Menschen mit Unterstützungsbedarf“
  • Diskussion zum Thema – Zusammenfassung der Ergebnisse
  • Koordinationstreffen der Länderverantwortlichen und Austausch – Besprechung der weiteren Projektarbei
  • Treffen mit dem Verein „Hands“ – Begleitung von Menschen mit Suchterkrankungen
  • Gemeinsames Abendessen mit Abschlussbesprechung

Vortrag „Empowerment – Selbst ist der Hilfsbedürftige: die Möglichkeiten der Erlebnispädagogischen Arbeit in der Stärkung von Menschen mit Unterstützungsbedarf“

  • Referenten/Referentin – Dr. Benedikt Egger, Petra Bisaglia und Stefan Hofer
  • Einführung ins Thema mit der Beantwortung der Fragen: Was ist Hilfslosigkeit? Was ist Empowerment“ und Wie verbindet sich Hilfslosigkeit und Empowerment mit dem Thema Fortbildung?
  • Kurze Gruppenarbeit – Thema „Was brauchen hilfsbedürftige Menschen wirklich, um im Jahre 2022 selbstbestimmt und autonom zu leben? – Diskussion
  • Darstellung des italienischen Ansatzes: Empowerment durch Motivation – Motivation durch Selbstwertgefühl – Selbstwertgefühl durch erlebnispädagogische Maßnahmen/Übungen
  • Einführung in das Thema „Erlebnispädagogik“: Was ist Erlebnispädagogik, Grundlagen und erwünschte Ergebnisse, Die Umsetzung im Projekt und Ausblick auf Kurzzeitfortbildung im Mai
  • Austausch zum Inhalt des Vortrages und der Umsetzungsmöglichkeiten in den Partnereinrichtungen
  • Die Teilnehmenden aus den Partnereinrichtungen bestätigen die Umsetzbarkeit.

Besuch des Vereins „Hands“ in Bozen

Gastgeber: Dr. Gurschler ist Sozialwissenschaftler und arbeitet in der direkten und ganzheitlichen Betreuung der Klienten/ Dr. Giovanelli ist Psychotherapeut und erläutert die dementsprechenden Ansätze in der Behandlung der Betroffenen.

  • Hands ist ein Beratungs- und Interventionszentrum bei Abhängigkeitsproblemen mit Alkohol, Medikamenten und pathologischem Glücksspiel und arbeitet im Auftrag des öffentlichen Gesundheitswesens.
  • Besonders interessant die Entwicklung des Suchtverhaltens in der Gesellschaft
  • vorbildliche Zusammenarbeit (Kostenübernahme) der Vereinsarbeit durch das öffentliche Gesundheitswesen
  • Der Verein Hands hat folgende Tätigkeiten in seinem Angebot:
  • Führung einer stationären Therapiegemeinschaft
  • Führung es Tageszentrums für chronische Patienten
  • Betreiben einer Trainingswerkstatt mit dem Namen „Handworks“
  • Angebot von Freiwilligenaktivitäten als „Hands 4 You“
  • eigenes Programm für betroffene Jugendliche von 12 bis 25 Jahren unter dem Namen „Young Hands“
  • Organisation von Kursen und Fortbildungen für Betroffene und Interessierte
  • Der Verein Christophorus Dolomiti arbeitet mit Hands im Bereich der Arbeitsintegration von Betroffenen zusammen. Stefan Hofer berichtet dementsprechend über diese Tätigkeit und lobt die flexible und nachhaltige Betreuung der Betroffenen durch Hands.
  • Es können viele Parallelen zur Arbeit der Projektpartner gefunden werden.
  • Der Besuch war dementsprechend sehr lehrreich und auch für die Projektarbeit sinnvoll.

Kurzzeitfortbildung #4 „Selbstvertrauen und Selbstbestimmung als Schlüssel zur Integration in das gesellschaftliche Leben“ vom 23. – 26. Mai in Bozen/Italien

Aus dem Protokoll:

Dienstag, 24.05.2022

  • Die Arbeiten beginnen um 9:00 Uhr mit einer Einführung in das Thema. Als Referenten sind Petra Bisaglia und Stefan Hofer tätig. Es wird dabei die Erhebung vorgestellt, welche die italienischen Partner vor Projektbeginn gemacht hatten. Diese ergab als „bildungsfremde Zielgruppe“, Menschen aus anderen Ländern, welche beruflich im Einzugsgebiet tätig sind. Vorwiegend waren diese Personen im Tourismusgewerbe aktiv. Die Zusammensetzung der Gruppe und die jeweiligen Herkunftshintergründe werden erläutert.
  • Nun wurde besonders auf die Frage eingegangen, warum diese Menschen bildungsfremd sind, Es konnten dabei drei Hauptgründe ermittelt werden: fehlende Information, Sprachbarrieren und Themen und Angebote, welche nicht auf Augenhöhe liegen. Von diesen Gründen abgleitet konnte als Lösungsansatz, um diesen Menschen dennoch Bildung zukommen zu lassen, „das Lernen voneinander“ ermittelt werden.
  • Es wird nun das Thema „Lernen“ und „Lernen voneinander“ nochmals etwas besser und mit wissenschaftlichem Hintergrund beleuchtet. Es werden Konzepte dazu vorgestellt, welche aus der Pädagogik und den einschlägigen Fachkreisen entliehen wurden.
  • Nun folgt eine sehr interessante Gruppenarbeit. Anhand von Aussagen und Zitaten berühmter Persönlichkeiten, welche sich alle dem Thema Lernen widmen, wird nochmals genauer analysiert und herausgearbeitet, was unsere konkreten Zielgruppen wirklich brauchen und tun können, um den zum Bestehen in Arbeitswelt und Gesellschaft notwendigen Entwicklungen folgen zu können. Es wird dabei beispielhaft erhoben, was die Teilnehmer der Kurzzeitfortbildung selbst als „ihre Stärken“ erkennen, von denen andere lernen könnten. Anschließend wird umfangreich herausgearbeitet, was diese „Stärken“ in unseren jeweiligen Zielgruppen sind. Als Hintergrund wird auch in dieser Arbeit und der darauffolgenden Diskussion im das „Lernen voneinander“ in Erinnerung gerufen. Die Ergebnisse werden zusammengefasst und nachher den Teilnehmern als Grundlage für die weitere Arbeit in ihren Projekten übermittelt.
  • Es folgt ein gemeinsames Mittagessen im Integrationsbistro Twentyone. Es wird dabei auch die Struktur besichtigt, welche sich der Arbeitsintegration verschrieben hat. In der von der Sozialgenossenschaft SIAA betriebenen Struktur arbeiten 12 Mitarbeiter, welche nicht auf dem normalen Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten. Es sind dies vorwiegend Menschen mit Suchthintergrund oder mentalen Einschränkungen.
  • Nach der Mittagspause besuchten wir einen weiteren Betrieb, welcher sich der Beschäftigung von Mitarbeitern aus geschützten Kategorien widmen: die Sozialgenossenschaft CLA (Link für weitere Informationen: http://www.clabz.it/). CLA bietet Dienstleistungen im Bereich Druck, Buchbinderei und Werbemittel an. Das besondere dieser Genossenschaft ist, dass diese bereits seit sehr langer Zeit aktiv ist. Bereits 1976 wurde sie gegründet und überstand als eine der wenigen Sozialprojekte die Zeit bis heute. Dies gelang nur, da sie ihr Angebot laufend angepasst hat und sich stets bemüht hat moderne Technologien einzusetzen. In einem sehr interessanten Gespräch mit den Verantwortlichen konnte erhoben werden, wie es gelang diesen Weg zu beschreiten und die Motivation aufrecht zu erhalten. Auch hier spielte das Thema Bildung und Weiterbildung eine wichtige Rolle, sodass die Verbindung zum aktuellen Projekt wieder deutlich hergestellt werden konnte. Es gibt in den Organisationen der Projektpartner sehr viele vergleichbare Tätigkeiten und Dynamiken, sodass aus den erhobenen Informationen wichtige Erkenntnisse abgeleitet werden konnten.

Mittwoch, 25.05.2022

  • Zu Beginn gab es einen Transfer zum Tagungssaal, wo die Referenten und Erlebnispädagogen Dr. Benedikt Egger und Dr. Devid Leiter warteten. Der heutige Tag wird dem Thema Erlebnis Pädagogik gewidmet. Wie bereits im Ländertreffen kurz vorgestellt, basiert der italienische Projektteil auf dieser Methodik. Ziel war es dabei, durch gemeinsames Erleben und Erreichen von vorgegebenen Zielen, die Teilnehmer zu stärken und ihre Bedürfnisse in Bezug auf den Zugang zur Bildung zu erheben. Die Teilnehmer sollten „empowert“ werden, so wie auch der Titel des italienischen Projektteils wiedergibt. In einer sehr gut strukturierten Einführung wird das Konzept der Erlebnispädagogik erläutert. Es werden die Entstehung, die Anwendungsbereiche und die erzielbaren Ergebnisse vermittelt. Immer wieder stellen die Trainer dabei auch den Bezug zur im italienischen Projektteil durchgeführten erlebnispädagogischen Arbeit her. So können die theoretischen Inhalte untermauert werden und werden verständlicher.
  • Der zweite Teil des Vormittags wird mit konkreten erlebnispädagogischen Übungen verbracht. Dabei erleben die Teilnehmer der Kurzzeitfortbildung selbst, was mit diesen Maßnahmen möglich ist. Es wird nach jeder Übung reflektiert, was diese im Positiven, oder unter Umständen auch im Negativen, bewirken kann. Es wird vermittelt auf was man bei der Ausführung achten muss. Da es die gleichen Übungen sind, welche auch im italienischen Projektteil ausgeführt wurden, werden jeweils auch die Erfahrungen mit der Zielgruppe im Projekt selbst eingebracht. Die Teilnehmer geben in der abschließenden Reflexionsrunde an, sehr viele neue Erfahrungen gemacht zu haben.
  • Am Nachmittag wird das wichtige lokale Kultprojekt „Schloss Trautmansdorff“ besucht. Es sind dies botanische Gärten, welche als Besonderheit komplett barrierefrei gestaltet wurden. So werden sie immer wieder als Ausflugs- und Erlebnisort für Menschen und Gruppen mit eingeschränkter Mobilität genutzt. Interessant war dabei auch die durchgängige Beschriftung in „leichter Sprache“, welche so an einem konkreten Beispiel zur Unterstützung von Menschen erlebt werden konnte. Ziel des Besuches war es einen Ort zu erleben, welcher Menschen als Kraftquelle dienen kann und somit zu Steigerung des Selbstwertgefühls trotz eventueller Einschränkung dienen kann.

Donnerstag, 26.05.2022

  • Nach einem Arbeitsfrühstück erfolgt die Abstimmung unter den Delegationsverantwortlichen über die Arbeit im Projekt. Von der deutschen Partnergruppe, welche das Projektmanagement innehat, wird dazu ein eigenes Protokoll verfasst. Wichtige Inhalte waren: Planung der Abschlussveranstaltung im August 2022, Inhalte de Methodenkoffers und der Webseite, Umsetzung der Gleichberechtigungsrichtlinie in den einzelnen Projektländern, allgemeine Dokumentation und Zusammenarbeit bei der Erstellung der Projektdokumentation.
  • Die Teilnehmer der Kurzzeitfortbildung hatten in der Zwischenzeit Gelegenheit zum direkten Austausch über die Themen aller durchgeführten Kurzzeitfortbildungen, in allen Ländern der Projektpartner. Ziel war es dabei als Vorbereitung für die Abschlussveranstaltung den „roten Faden“ mit Bezug auf die Projektbeschreibung herauszuarbeiten und sichtbar zu machen. Es wurde dabei auch immer wieder auf die jeweiligen Zielgruppen rückgeschlossen, um so die Synergien der Teilprojekte darstellen zu können. 
  • Am Nachmittag traf man sich dann wieder im Seminarhotel Kolping. Um die Kurzzeitfortbildung bestmöglich abzuschließen, erfolgt nun eine sehr intensive Abschlussrunde. Es werden nochmals alle Inhalte und Erkenntnisse in Erinnerung gerufen. Letzte offenen Fragen können geklärt werden. Die Evaluationsbögen zur Erhebung der Zufriedenheit und möglicher Verbesserungen werden verteilt und ausgefüllt.
  • Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Kurzzeitfortbildung auf Grund der vielen Inhalte sehr intensiv war und einen erkenntlichen Lernerfolg bewirkte, sodass man die vorgegebenen Projektinhalte als erfüllt ansehen darf.